Ingeborg Bachmann Verlag Suhrkam / Piper |
Ein Ort für Zufälle (1965) ist einer der gewagtesten und experimentellsten Texte von Ingeborg Bachmann. In dem »essayistisch-lyrischen Prosagewebe« (Silvia Bovenschen) erscheint Westberlin als Insel-Stadt des Wahnsinns und wird zum Schauplatz einer zweifachen Krisenerfahrung: als versehrter Symptomkörper der deutschen Geschichte und als Ort ihrer persönlichen Notsituation, an dem sie nach der Trennung von Max Frisch eine Zeit lang als Stipendiatin lebte. Die Edition beleuchtet die zeitgeschichtlichen und poetologischen Hintergründe des auf Bachmanns Büchner-Preis-Rede (1964) basierenden Textes.
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Ocean Vuomg Verlag Hanser |
Ocean Vuongs neuer, atemberaubender Roman nach dem Welterfolg von "Auf Erden sind wir kurz grandios"Der queere Hai, Sohn einer vietnamesischen Mutter, lebt in East Gladness, einem heruntergekommenen Kaff in New England. Auf den Straßen hängen noch die Schilder der Obama-Kampagne »Yes, we can«, doch Hai schluckt Pillen und denkt an Selbstmord. Bis er Grazina aus Litauen kennenlernt, eine Überlebende des Zweiten Weltkriegs, in deren Kopf die unerlösten Geister ihres Lebens schwirren. Hai wird ihr Pfleger und fängt an, in einem Diner zu arbeiten, dessen Belegschaft alles Underdogs sind wie er, die »in dieser angeblich freien Welt aus Arbeit, Schlaf und beschissenen Kuchen gefangen sind.« Poetisch und komisch, eindringlich und mit außergewöhnlicher Intimität erzählt Ocean Vuong von der Freundschaft jenseits aller Grenzen von Identität und Familie.»Hier kristallisiert sich heraus, was es heißt, wenn Klasse, Herkunft, Sexualität, auch Jugend und Alter, Stadt und Provinz, aufeinander wirken.«FAZ zu "Auf Erden sind wir kurz grandios" |
Barbara Kingsolver Verlag dtv
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Von der gefeierten Autorin von ›Demon Copperhead‹: ein großer Roman über zwei Menschen, 150 Jahre voneinander entfernt, die sich auf ihre Weisen zurechtfinden müssen in einer aus den Fugen geratenen Welt. Alles scheint um Willa Knox zusammenzubrechen: Als freie Journalistin steht sie ohne Aufträge da. Ihr Mann Iano verliert seine Professur, Sohn Zeke, als Harvard-Absolvent der große Hoffnungsträger der Familie, ist gerade Vater geworden – aber alleinerziehend. Und ihr schwerkranker Schwiegervater schwärmt vom »Megafon«, dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Am selben Fleck, 150 Jahre zuvor, freundet sich ein Lehrer namens Thatcher mit seiner eigenbrötlerischen Nachbarin an. Die Naturforscherin Mary Treat steht in lebhaftem Austausch mit Charles Darwin, doch in der verschworenen Ortsgemeinschaft wird die Theorie von der Evolution als Sünde angeprangert. Was verbindet diese Menschen über die Jahrhunderte hinweg? Ein viktorianisches Haus, das ihnen über dem Kopf einzustürzen droht – und eine Zeit, in der damals wie heute kein Stein auf dem anderen bleibt. Warmherzig, humorvoll und zutiefst menschlich erzählt Barbara Kingsolver von den Verwerfungen der Gegenwart, in denen gespenstisch vertraut die Vergangenheit anklingt.
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